Interne Verlinkung verstehen und optimieren – oder was interne Links mit Champagner zu tun haben

Links sind die Blutgefäße des Internets. Sie transportieren den Traffic von Seite zu Seite, von Domain zu Domain. Sie machen aus dem Internet das, was es ist: ein zusammenhängendes, weltumspannendes Netzwerk ohne Grenzen. Ohne Hyperlinks wäre das dynamische Internet ein Gebilde starrer, isolierter Silos. Kein Wunder also, dass Links zu den wichtigsten Rankingfaktoren überhaupt gehören.

In der Suchmaschinenoptimierung liegt der Fokus meist auf den Backlinks. Es werden weder Zeit noch Geld gescheut, um das Backlinkprofil zu stärken. Die interne Verlinkung wird jedoch meist aus den Augen verloren. Dabei ist sie eine der mächtigsten Stellschrauben überhaupt, um das Ranking Ihrer Website nachhaltig zu optimieren. Zumal die Kontrolle der internen Links vollständig in Ihrer Hand liegt.

In diesem Artikel widmen wir uns deshalb ausführlich einem der meistunterschätzten und wirkungsvollsten Rankingfaktoren für SEO. Erfahren Sie, warum Sie es den alten Ägyptern gleichtun sollten, um Champagner zu transportieren. Wie Sie Google mit einem Linkkonzept deutlich machen, welche Seite zu welchem Keyword ranken soll. Worauf es bei der internen Verlinkung wirklich ankommt und wie Sie innerhalb kürzester Zeit ungenutztes Linkpotenzial und vergeudeten Linkjuice aufspüren und für sich nutzten.

Was sind Links?

Es gibt drei Arten von Links:

  • Externe Links (Backlinks)
    Eingehende Hyperlinks, die von einer anderen Domain stammen und auf Ihre Website verlinken (www.irgendeine-doamin.de verlinkt zu www.ihre-domain.de).
  • Interne Links
    Hyperlinks, deren Ziele die gleiche Domain haben, die also innerhalb einer Website von einem Dokument zum anderen verlinken (www.shop.de/schuhe verlinkt zu www.shop.de/schuhe/wandern).
  • Ausgehende Links
    Links, die von Ihrer Website auf eine andere Website verweisen (www.ihre-domain.de verlinkt zu www.irgendeine-domain.de).

In diesem Artikel geht es primär um die internen Links. Sie werden jedoch feststellen, dass wir um externe Links nicht herumkommen, wenn wir uns mit der internen Verlinkung und Suchmaschinenoptimierung im Allgemeinen befassen.

Für wen sind interne Links von Relevanz?

Drei verschiedene Gruppen profitieren von der internen Verlinkung:

Nutzer

Links ermöglichen es den Besuchern sich mühelos über Ihre Website zu bewegen. Das Hauptmenü, die Brotkrümelnavigation (Breadcrumbs) und das Footer-Menü bestehen aus Links und dienen dem Nutzer zur Navigation und als Orientierung. Sie vermitteln einen ersten Eindruck vom Aufbau und der Struktur Ihrer Website.Die Navigation hat unmittelbaren Einfluss auf die Usability und die Conversion Ihrer Website. Sie muss so gestaltet sein, dass der Nutzer nicht nur von der Startseite aus optimal durch Ihre Website geleitet wird, sondern auch von allen Unterseiten. Denn die meisten Besucher gelangen über eine Deeplink auf Ihre Website. Deeplinks sind alle Links, die nicht auf die Startseite, sondern eine Unterseite führen.

Links im Body, also dem Main Content der Website, sorgen für Aufmerksamkeit beim Nutzer. Er wird auf verwandte Themen hingewiesen und zum Entdecken eingeladen. Interne Links im Content verleiten ihn tiefer in die Website einzutauchen und weitere Inhalte zu konsumieren. Das erhöht die Anzahl der Seitenaufrufe und die Gesamtverweildauer, was Google als durchaus positive Nutzersignale werten kann.

Merke! Eine gute Navigation holt den Nutzer dort ab, wo er herkommt, und führt ihn dorthin, wo er hinwill. Sie ist intuitiv und fällt nicht auf.

Suchmaschinen

Damit eine Seite in den Suchergebnissen angezeigt werden kann, muss diese indexiert werden. Die Suchmaschine muss also überhaupt erst einmal Kenntnis von ihrer Existenz erlangen und diese Seite als indexfähig einstufen. Dafür arbeitet sie mit einem sogenannten Webcrawler, der das World Wide Web durchsucht und einzelne Seiten analysiert. Der bekannteste Webcrawler ist der Google Bot. Er hangelt sich von Seite zu Seite, indem er den Links folgt. So wie ein Äffchen im Baum, das von Ast zu Ast springt.

Ist eine Seite nicht verlinkt, kann der Crawler sie nicht erreichen. Nur die wenigsten Seiten verzeichnen externe Links, also Verweise von außen. Mit internen Links wird somit auch die Erreichbarkeit für Suchmaschinen sichergestellt. Isolation ist der häufigste Grund dafür, warum Websites von den Suchmaschinen nicht indexiert werden.

Außerdem übermittelt auch der Link selbst Informationen an die Suchmaschine, mit denen sie den inhaltlichen Kontext besser einordnen kann. Der Ankertext, auf den wir noch genauer eingehen, teilt mit, welche Inhalte den Nutzer auf der Seite erwarten, die Linkstruktur wie die Inhalte zusammenhängen. Diese Informationen sind wichtig, damit Google den Content besser verstehen und einordnen kann.

Merke! Nur die wenigsten Unterseiten haben externe Links, über die Google die Seiten finden kann und die erste Rankingsignale liefern. Sie müssen mit der internen Verlinkung eine Infrastruktur schaffen, die es Google ermöglicht Ihre Website zu erkunden, ihre Struktur zu analysieren, Inhalte zu interpretieren sowie Beziehungen zwischen Inhalten zu verstehen.

Webmaster und SEOs

Was für die Nutzer und Suchmaschinen von Interesse und Vorteil ist, dass sollte natürlich auch für den Webmaster bzw. SEO hohe Relevanz haben. Das Schöne an der internen Verlinkung ist, dass Sie diesen Rankingfaktor vollständig selbst in der Hand haben. Sie steuern die Kraft, die jeder Link besitzt und können damit aktiv beeinflussen, welchen Seiten Google mehr Aufmerksamkeit schenkt als anderen und zu welchen Keywords diese gerankt werden sollen.

Ziel der internen Verlinkung ist es nicht nur den Besuchern eine Navigationsmöglichkeit zu bieten, sondern einzelne Seiten systematisch zu stärken, dadurch ihr Ranking zu verbessern und letztlich den gesamten Traffic auf der Seite zu erhöhen.

Links als Instrument der Seitenbewertung

Um den letzten Punkt besser zu verstehen, müssen Sie wissen und verstehen, welche elementare Rolle Links für Google spielen. Sie sind auch deshalb unverzichtbar, weil Hyperlinks der Suchmaschine bei der qualitativen Beurteilung einer Seite helfen. Larry Page und Sergey Brin, die beiden Erfinder von Google, standen genau vor dieser Herausforderung und hatten dafür eine so simple wie geniale Idee. Die beiden Doktoranden der Stanford University haben sich schlicht von der Wissenschaft inspirieren lassen, wo eine wissenschaftliche Arbeit als umso bedeutender gilt, je öfter diese von anderen Wissenschaftspublikationen zitiert wird. Analog verhält es sich zu den Wissenschaftlern selbst: Ein Autor ist umso angesehener, je öfter er zitiert wird.

Links im Internet sind letztlich nichts anderes als Querverweise, die in wissenschaftlichen Publikationen seit jeher zum Alltag gehören. Googles Rechnung ist einfach: Wer sich die Mühe macht einen Link auf eine Website zu setzen, der spricht dadurch eine aktive Empfehlung aus. Je mehr Empfehlungen (= Links) eine Website hat, desto besser. Diese Annahme ist der Kern des PageRank-Algorithmus, den sich Page und Brin 1997 patentieren ließen und der Google zu dem Konzern gemacht hat, der er heute ist. Ein Konzern der unser aller Leben massiv verändert hat.

Auch wenn der Wert einer Seite in Form der PageRank-Metrik bereits seit Jahren nicht mehr veröffentlicht wird, so ist der PageRank nach wie vor einer von vielen Rankingfaktoren. Für die interne Verlinkung spielt er deshalb eine Rolle, weil Links Linkjuice transportieren und interne Links diesen weiterverteilen. Der Linkjuice symbolisiert die Power, die ein Link besitzt. Sie kommt von außen. Je wertvoller ein Backlink, desto mehr Kraft besitzt er. Je mehr relevante Backlinks auf eine Seite verweisen, desto mehr Linkautorität fließt ihr zu.

Interne Links verteilen den Linkjuice innerhalb der Website

Mit der Verteilung der Linkkraft ist es wie mit der legendären Champagnerpyramide. Der Champagner fließt aus der Flasche in die oberste Champagnerschale, die ganz allein auf dieser Ebene steht. Von hier aus fließt der Champagner weiter in die Gläser der zweiten Ebene. Sind diese bis zum Rand gefüllt, ergießt sich der Schaumwein in die Gläser der nächsten Etage.

Linkjuice Champagnerpyramide
Die Champagnerpyramide visualisiert, wie sich der Linkjuice über die verschiedenen Hierarchieebenen einer Website ergießt.

Der Champagner symbolisiert den Linkjuice, der von Glas zu Glas bzw. Seite zu Seite fließt. Die Linkkraft nimmt auf jeder Ebene etwas ab, was bei der Champagnerpyramide dadurch deutlich wird, dass es mehr Schaumwein braucht, um tieferliegende Ebenen zu füllen. Eine akkurate Linkstruktur stellt sicher, dass sich der Linkjuice wie gewünscht verteilt. Ähnlich ist es bei der Champagnerpyramide, die einem ganz bestimmten Aufbau folgen muss, damit sich alle Gläser gleichmäßig füllen.

Die Weitergabe der Linkpower erfolgt vollkommen demokratisch. Das heißt, die Linkkraft wird gerecht auf die jeweils verlinkten Unterseiten verteilt. Gehen von einer Seite vier interne Links ab, bekommt jede Seite 25 Prozent Linkkraft.

Verteilung Linkjuice
Der PageRank wird von der Linkquelle gerecht an intern verlinkte Seiten aufgeteilt.

Externe und interne Links bedingen einander

Interne Links geben Ihnen also die Möglichkeit Linkkraft gezielt an die Seiten weiterzugeben, die vielleicht wenige, schwache oder sogar gar keine Backlinks haben. Das betrifft normalerweise den Großteil der Seiten einer Website. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass externe und interne Links erst im Zusammenspiel ihr volles Potenzial entfalten. Denn je mehr Linkjuice durch Backlinks auf die Website strömt, desto mehr kann intern weitergegeben werden. Ist die interne Verlinkung jedoch nicht durchdacht oder gar nicht existent, verschwenden Sie wertvolle Linkkraft, die das Ranking anderer Seiten verbessern könnte.

Das eigentlich Wertvolle an Links ist also ihr “Saft” und die Fähigkeit, diesen zu transportieren. Es ist deshalb keineswegs abwegig den Linkjuice mit der prickelnden Luxusbrause aus Frankreich zu vergleichen. Wir sprechen übrigens ganz bewusst nicht von “Vererbung des Linkjuice”, obwohl diese Formulierung sehr verbreitet ist. Vererbung setzt nämlich voraus, dass jemand oder etwas stirbt. Und das ist hier gewiss nicht der Fall. Die Linkquelle behält ihre Linkpower und kann diese an interne und externe Links weitergeben.

Um Ihnen noch einmal zu verdeutlichen, welche Macht Sie durch die Kontrolle der internen Verlinkung besitzen, abschließend noch eine letzte Analogie.

Als SEO oder Webmaster müssen Sie bezüglich der internen Verlinkung den alten Ägyptern nacheifern. Sie nutzen das Wasser aus dem Nil, um ihre trockenen Felder damit fruchtbar zu machen. Um den Acker ganzjährig systematisch bewässern zu können, bauten sie ein intelligentes Kanalsystem, das das Wasser aus dem afrikanischen Strom dorthin transportiert, wo sie es benötigen. Durch interne Verlinkung machen Sie nichts anderes! Sie stärken gewisse Felder, indem Sie den einer Seite zufließenden Linkjuice mit internen Links gezielt dorthin lenken, wo er am stärksten gebraucht wird.

Merke! Links von relevanten Seiten haben mehr Gewicht als Links von unrelevanten Seiten – Quantität vor Qualität. Mithilfe von internen Links steuern Sie den Fluss des Linkjuice und können aktiv bestimmen, welche Seite zu welchem Keyword gepusht werden soll. Eine Seite wird für Google umso wichtiger, je öfter sie von anderen wichtigen Seiten verlinkt wird. Je mehr Linkjuice eine Seite bekommt, desto mehr Linkpower kann sie selbst weitergeben.

Vergessen Sie die Nutzer nicht

So wichtig und richtig es ist Linkjuice mithilfe interner Links strategisch zu verteilen, im Fokus der Linkstrategie sollte wie bei allen SEO-Maßnahmen stets der Nutzer stehen. Denn letztlich ist dessen Zufriedenheit das oberste Ziel von Google. Und alles, was dazu beiträgt, dass die Bedürfnisse des Suchmaschinennutzers befriedigt werden, führt auch zu einem guten Ranking.

Deshalb sollte die interne Verlinkung einem Konzept folgen, das im Idealfall bereits bei der Planung der Website berücksichtigt wird. Zumal die Linkstrategie sich wiederum aus der SEO-Strategie ergibt. Dennoch lassen sich natürlich auch bereits existierende Websites problemlos hinsichtlich ihrer internen Linkstruktur optimieren. Zumal sich der technische Aufwand dieser On-Page-Maßnahme sehr in Grenzen hält. Ganz im Gegenteil: Interne Verlinkung ist eher eine konzeptionelle Arbeit, die das Denken und Handeln von Nutzern und Suchmaschinen gleichermaßen berücksichtigen muss.

Auch wenn nicht offiziell bestätigt ist ob Klicks auf interne Links gezählt und die Anzahl der Linkklicks zu ihrer Wertung herangezogen wird, kann ein Link als umso erfolgreicher bezeichnet werden, je öfter er geklickt wird. Denn genau dann erreicht er sein Ziel bei den Nutzern Ihrer Website.

Schritt für Schritt zur gelungenen Linkstruktur:
Die wichtigsten Aspekte der internen Verlinkung verständlich erklärt

Hauptmenü

Eine gute Menüführung ist das Fundament der internen Verlinkung. Als gut gilt eine Navigation, wenn sie den Nutzern und Suchmaschinen eine erste Orientierung bietet und durch flache Hierarchien ermöglicht, dass der Nutzer mit maximal zwei bis drei Klicks an seinem Ziel ankommt (siehe dazu auch die Aussagen von John Müller).

Durch das Clustern von thematisch verwandten Inhalten wird Google deren Zusammengehörigkeit signalisiert. Bei der Konzeption der Informationsarchitektur wird dabei auch von Silos gesprochen. Durch Silos (oder Content Cluster) wird der Linkjuice auf die relevanten Themenseiten statt auf die gesamte Domain verteilt. So kann Verwässerung der Linkkraft verhindert werden. In der Praxis ist dieses Vorgehen jedoch nur bei Themen sinnvoll, die sich scharf voneinander trennen lassen.

Tatsächlich kann es sowohl aus Usability- als auch aus SEO-Gründen sinnvoll sein die hierarchisch klare Baumstruktur (oder eben auch Champagnerpyramide), wie sie bei der klassischen Informationsarchitektur häufig zum Einsatz kommt, zu durchbrechen, wie das folgende Beispiel von real.de zeigt.

Megamenü bei real.de

Normalerweise gehört “Sony Playstation 4” in die Kategorie “Spielkonsole” und ist dort auch zu finden. Durch die gesonderte Verlinkung der Playstation auf dieser Ebene wird diese hart umkämpfte Produktkategorie mit mehr Linkpower versorgt, als wenn sie – hierarchisch korrekt – ausschließlich unter der Oberkategorie zu finden wäre. Außerdem erhöht die schnelle Sichtbarkeit des beliebten und stark nachgefragten Produkts die Usability. Ähnlich verhält es sich mit der Kategorie “PS 4 Spiele”.

Merke! Ein Hauptmenü ist umso besser, je intuitiver es ist. Eine intuitive Navigation wird vom Nutzer in der Regel nicht wahrgenommen, weil sie ihn ohne Mühe dorthin leitet, wo er hin will, ohne einen Gedanken an sie verschwenden zu müssen.

Brotkrümelnavigation (Breadcrumbs)

Breadcrumbs werden wie das Hauptmenü relativ weit oben auf der Seite angezeigt (above the fold) und bilden den Navigationspfad ab. Auch hierdurch erhalten Nutzer und Google Orientierung über den strukturellen Aufbau der Website. Besucher können schnell zu höherliegenden Hierarchieebenen zurücknavigieren.

Zum Must-have für die Suchmaschinenoptimierung wird die Brotkrümelnavigation dadurch, dass so gewissermaßen zwangsläufig thematisch passende Seiten intern verlinkt werden. Mit einem Plugin für WordPress beispielsweise funktioniert das ganz automatisch. Damit der wertvolle Linkjuice nicht verpufft, muss auch die Brotkrümelnavigation wohl durchdacht sein.

Schöner “Nebeneffekt”: Werden die Breadcrumbs als strukturierte Daten bereitgestellt (machen viele Plugins automatisch), dann stellt Google den Navigationspfad im Snippet anstelle der URL dar.

Conrad Breadcrumbs
Eine verhältnismäßig auffällige Brotkrümelnavigation bei Conrad im Button-Stil.

Positionierung des Links

Wenn wir dem Credo folgen, dass gute Links jene sind, die häufig angeklickt werden, dann spielt ihre Positionierung auf der Seite eine wichtige Rolle. Denn Links, die weiter oben stehen, werden naturgemäß häufiger angeklickt. Je weiter unten Inhalte und Links stehen, desto weniger Nutzer nehmen üblicherweise Notiz davon (abnehmende Scrolltiefe).

Hinzu kommt, dass Google in der Regel nur den Ankertext des ersten Links zu einer Seite wertet. Alle anderen Links werden zwar gezählt, aber weniger gewichtet. Das ist auch im Zusammenhang mit der Navigation eine wichtige Information. Denn sie enthält häufig den ersten Link zu vielen Seiten, dieser ist aber nicht immer so aussagekräftig wie im Fließtext.

Um hier besser differenzieren zu können, gibt sich Google technisch große Mühe um Main Content von infrastrukturellen Blöcke wie dem Header, der Sidebar und dem Footer zu unterscheiden (siehe z. B. dieses Patent zur Klassifizierung von Webblöcken anhand sprachlicher Merkmale). Mehrfach wurde bestätigt, dass Links im Inhalt relevanter sind als anderswo. Man spricht hierbei auch von In-Body-Links. Als Faustformel gilt: Je weiter unten ein Block, desto weniger Beachtung schenkt Google den darin enthaltenen Links (Header relevanter als Footer).

Wir konzentrieren uns hier normalerweise auf den primären Inhalt der Seite. Das ist aus Anwendersicht sinnvoll. Wenn Sie eine Seite haben, konzentrieren Sie sich normalerweise auf das, was an dieser Seite tatsächlich einzigartig ist, und ignorieren Sie den Rest.

John Müller in Google Webmaster Central office-hours vom 01.05.2020

Ankertexte

Der Ankertext ist jener Text, der auf einer Seite sichtbar als Hyperlink fungiert. Er informiert den Nutzer und die Suchmaschine über den Inhalt auf der Zielseite und gehört deshalb zu den stärksten Linksignalen. Der Ankertext sollte immer themenbezogen formuliert und dabei möglichst pointiert sein. Anders als bei externen Links dürfen Sie Google hier mit harten Keywords ein eindeutiges Zeichen für die Relevanz der Seite geben. Wählen Sie das Fokus-Keyword, zu dem die Seite ranken soll.

  • Schlechter Ankertext:
    Hier geht es zu unserem Artikel über CTR als Rankingfaktor.

Der Ankertext sollte immer möglichst konsistent und gleich sein, wenn mehrfach auf eine Seite verlinkt wird. Verlinken Sie mit unterschiedlichen Keywords auf eine Seite, dann machen Sie es Google unnötig schwer zu erkennen, zu welchem Keyword die Seite ranken soll. Semantische Variationen kann Google durchaus erkennen und sind ein Zeichen natürlicher Verlinkung. Auf bedeutungsunterschiedlichen Ankertexten sollten Sie hingegen verzichten. Im Zweifel gilt: lieber eindeutig als abwechslungsreich.

Außerdem empfiehlt Google in seinem Leitfaden einen möglichst kurzen Ankertext zu wählen und nicht ganze Sätze zu verlinken sowie nicht unnötig viele Keywords zu verwenden.

Je besser dein Ankertext ist, desto einfacher können Nutzer die verlinkte Seite aufrufen und desto besser erkennt Google den Inhalt dieser Seite.

Google im “Startleitfaden zur Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Quick Tipp: Phrasen wie “Artikel”, “Seite”, “hier klicken” oder “weiterlesen” verschwenden wertvolles Linkpotenzial. Nutzen Sie ein SEO-Tool, um diese Links zu identifizieren, zu überprüfen und wo immer möglich in aussagekräftige Links zu verwandeln (siehe Best Practices weiter unten).

Gestaltung des Links

Nicht nur der Ankertext, sondern auch das Aussehen eines Links hat unmittelbaren Einfluss darauf, wie oft er angeklickt wird. Es sollte optisch sofort erkennbar sein, dass es sich um einen Link handelt, damit die Unterscheidung zwischen Text und Link leicht fällt. Das empfiehlt auch Google ausdrücklich.

Üblich und wirksam ist eine farbliche Abweichung vom umgebenden Text. Eine visuelle Veränderung bei der Berührung mit dem Mauszeiger (Mouseover) durch Unterstreichung, Fettung, Farbwechsel oder ähnliches erhöht die Klickrate zusätzlich. Google nimmt eine benutzerfreundliche Linkgestaltung wahr, benötigt diese aber nicht zur Identifizierung von Links.

Linkattribute

Generell besteht der Sinn eines Hyperlinks darin, dass ihm sowohl Crawler als auch Besucher folgen. Deshalb gibt es für den DoFollow-Link kein Linkatribut mit “dofollow”. Mit dem Gegenstück “nofollow” können Sie Google mitteilen, welchen Links die Suchmaschine nicht folgen soll. Diese und weitere Linkattribute (“sponsored”, “ugc”) sind jedoch eher für externe Links vorgesehen. Früher wurde “nofollow” für interne Links genutzt, um den Fluss von Linkjuice zu kanalisieren und die Dofollow-Links folglich mit mehr Linkkraft aufzuwerten (PageRank Sculpting). Das funktioniert aber seit geraumer Zeit nicht mehr, denn Google teilt die Linkkraft unter sämtlichen internen Links gleichmäßig auf – unabhängig von ihrem Attribut.

Sitewide-Links wie zum Beispiel das Impressum oder die AGB erkennt Google gut, auch hier hat das Attribut laut Aussagen von John Müller keinen Vorteil – zumal sie für Benutzer durchaus Relevanz haben können, beispielsweise auf YMYL-Seiten (Websites auf denen Geldtransaktionen und Zahlungen stattfinden und die sich mit sensiblen Themen wie Finanzen, Recht, Medizin und Erziehung beschäftigen).

Gut zu wissen: Das Titel-Attribut, das bei Bildern sehr wichtig ist, ist bei Links laut John Müller verzichtbar. Es ist nicht notwendig, damit Google Links versteht, und hat deshalb keinen Zusatznutzen für die Suchmaschinenoptimierung. Es vermittelt jedoch Zusatzinformationen zu einem Link, die der Barrierefreiheit dienen und hat deshalb trotzdem einen Sinn.

Interne Links in neuem Tab öffnen

Ob ein interner Link im selben oder einem neuen Tab geöffnet wird, ist laut John Müller keine direkte SEO-Frage, sondern wieder mal eine Frage der Usability (und damit letztlich eben doch der Suchmaschinenoptimierung). Während bei externen Links die Annahme vorherrscht, dass es sinnvoller ist diese in einem neuen Tab zu öffnen, damit die Chance steigt, dass der Nutzer wieder zur Linkquelle zurückkehrt (weil dies nach wie vor in einem Tab geöffnet ist und er damit früher oder später ohnehin konfrontiert wird), werden zu viele neue Tabs durch interne Links gemeinhin als störend empfunden. Im Einzelfall kann es dennoch zweckmäßig sein, zum Beispiel wenn der interne Link zu einem Whitepaper im PDF-Format führt.

Anzahl interner Links

Nach allem, was Sie bisher über die interne Verlinkung gelernt haben, werden Sie nun wissen, dass “viel hilft viel” keine Lösung ist. Denn je mehr interne Links, desto weniger Linkjuice bekommt jeder einzelne. Wenn Sie jedoch das Ranking einzelner Seiten aktiv verbessern wollen, sollten Sie gezielt vorgehen, statt Links mit der Gießkanne auszuschütten. In der Regel nützt es auch der User Experience, wenn Sie Ihre Besucher nicht mit unzähligen Links überfordern. Selbst Wikipedia, das Paradebeispiel für interne Verlinkung, verlinkt auf einer Seite maximal einmal zu einem anderen Lexikoneintrag.

Frühere Empfehlungen, dass eine Seite nicht mehr als 100 ausgehende Links haben sollte, sind veraltet und waren ohnehin nur grobe Richtwerte, die den eingeschränkten technischen Ressourcen geschuldet waren. Wenn natürlich, kann eine Seite sogar mehrere tausend ausgehende Links besitzen, ohne das Google dies kritisiert oder straft. Auch hier gilt: So lange interne Links sinnvoll sind, gibt es quasi kein Limit, wie Matt Cutts bestätigt. John Müller sagt, dass in der Regel nicht zu viele Links das Problem seien, sondern zu wenige qualitativ hochwertige Links.

Beachten Sie jedoch, dass der Google Bot beim Crawling jedem Link folgt, jede Website aber nur ein begrenztes Crawling-Budget besitzt. Ist dieses Budget erschöpft, nimmt sich der Bot die nächste Website vor und kehrt erst in einigen Tagen, Wochen oder sogar Monaten zurück. Möglicherweise hat er neue Seiten bis zum Aufbrauchen des Crawling-Budgets noch gar nicht entdeckt, die nun deutlich länger auf ihre Indexierung warten müssen. Mit dem bewussten und zielgerichteten Setzen von Links schonen Sie Ihr Crawling-Budget, das sich unter anderem am PageRank und an der Aktualisierungshäufigkeit Ihrer Website orientiert.

Merke! Je stärker die Autorität einer Seite, desto mehr ausgehende Links kann sie vertragen. Aber denken Sie immer daran, dass die bewusste Verteilung des Linkjuice Ihr größter Hebel bei der internen Verlinkung ist.

Footer

Wenn die Links im Footer von den Nutzern und Google ohnehin kaum beachtet werden, wofür braucht es den dann? Tatsächlich eignet sich der Footer gut für sogenannte Utility Pages, die oft Pflicht sind, bei denen das Ranking jedoch eine untergeordnete Rolle spielt oder die ohnehin nicht ranken sollen. Typische Beispiele sind das Impressum, die Datenschutzerklärung, Lieferbedingungen, AGB, Seiten mit Garantiehinweisen und der Verpackungsverordnung sowie Login-Seiten. Im Hauptmenü würden diese Seiten nur Platz wegnehmen und die User Experience beeinträchtigen. Im Footer hingegen stören sie niemanden und werden trotzdem gefunden, weil wir gelernt haben, dass wir solche Links und Hinweise meist am Ende der Seite finden.

Was Ihnen und Ihren Nutzern jedoch wichtig ist, sollten Sie niemals (nur) im Footer präsentieren. Getreu dem Motto: Eine Leiche, die niemand finden soll, versteckt man am besten im Footer. Der Footer hilft Ihnen bei der Priorisierung der internen Links und hat deshalb durchaus seine Funktion und Daseinsberechtigung.

Mobile only

Ab März 2021 werden ausschließlich die Inhalte der mobilen Website-Version für die Indexierung verwendet. Das bedeutet, dass das Navigationskonzept für die mobile Nutzung geeignet sein muss. Beachten Sie zudem, dass einzelne Blöcke oder Sektionen von Content-Management-Systemen oder Themes auf Smartphones zum Teil ausgeblendet werden, um die Seite übersichtlicher und ihre Nutzung einfacher zu machen. Sind in mobil nicht sichtbaren Abschnitten interne Links enthalten, werden diese von Google nicht berücksichtigt.

Best Practices:
5 schnelle Tipps, um Fehler zu identifizieren und die Verlinkung zu optimieren

Identifizieren defekter Links

Einer der häufigsten Fehler, der sich negativ auf die interne Verlinkung auswirkt, sind nicht funktionsfähige Links. Als defekt gelten alle Links, die keinen HTTP-Statuscode 200 (OK) übermitteln. Der Klassiker sind nicht gefundene Seiten (404) und fehlende Zugangsberichtigungen, weil zum Beispiel aufs geschützte Backend verlinkt wird (403).

Weiterleitungen sind zwar nicht prinzipiell problematisch, aber auch nicht unbedingt förderlich. Permanente Weiterleitungen mit dem Code 301 geben Linkjuice weiter. Bei Weiterleitungsketten nimmt die Kraft aber mit jedem Redirect ab. Außerdem erhöht sich die Ladezeit der Seite, was sich negativ aufs Ranking auswirkt. Temporäre 302-Weiterleitungen geben keinen Linkjuice weiter und sind somit Vergeudung. Sie sollten ihrem Zweck entsprechend maximale kurze Zeit aufrechterhalten werden.

Je größer die Website, desto schwieriger ist es defekte Links in Gänze zu vermeiden. Viele SEO-Tools helfen jedoch beim Aufspüren und ermöglichen so die manuelle Reparatur. Unsere Empfehlung ist Screaming Frog, das 500 URLs kostenlos crawlt und somit in der Freeware für kleine Seiten ausreichend ist.

Screaming Frog liefert viele spannende Informationen zur internen Verlinkung und visualisiert diese. Der Statuscode gehört dabei zu den Basics.

Screaming Frog SEO Tool
Screaming Frog liefert nach dem Crawling Ihrer Website diverse hilfreiche Informationen. Wählen Sie unter dem Reiter “Internal” eine Unterseite aus. Im zweiten Bildfeld werden Ihnen unter dem Reiter “Inlinks” alle internen Links angezeigt, die darauf verweisen.
Screaming Frog Inlink Crawl
Visualisierung der internen Verlinkung von seopt.de (Visualisations > Force-Directed Crawl Diagram)

Identifizieren mangelhafter Ankertexte

Screaming Frog zeigt Ihnen auch den Ankertext an, so dass Sie unspezifische Linktexte wie “hier” und “lesen” schnell identifizieren und optimieren können.

Screaming Frog Ankertexte
Screaming Frog zeigt die Ankertexte interner Links an.

Identifizieren mangelhaft verlinkter Seiten

Wie wir gelernt haben, kommt es nicht auf die Anzahl der eingehenden Links an, sondern darauf wie viel Linkkraft sie mitbringen. Dennoch ist eine geringe Anzahl in der Regel ein schlechtes Zeichen. Insbesondere bei nur einem eingehenden Link liegt die Vermutung nahe, dass es sich lediglich um einen Navigationslink handelt und die betroffene Seite aus dem Main Content heraus gar nicht verlinkt ist.

Bei der Identifizierung kaum verlinkter Seiten hilft die Google Search Console. Unter “Links” können Sie den Bericht “Interne Links” aufrufen. Sortieren Sie die Anzahl absteigend, so dass die Seiten mit nur einem Link ganz oben stehen und suchen Sie auf Ihrer Website nach geeigneten Verlinkungsmöglichkeiten, um die Anzahl zu erhöhen.

Google Search Console Screenshot
In der Google Search Console können Sie sich anzeigen lassen, wie viele interne Links eine Seite hat. Ein Klick auf die URL listete alle Linkquellen auf.

Kraft der Startseite nutzen

Die Startseite verzeichnet in der Regel die meisten Backlinks und kann deshalb am meisten Linkpower weitergeben. Verlinken Sie Seiten, die Ihnen besonders wichtig sind, direkt von der Startseite aus und nutzen Sie diese, um neue Inhalte schneller zu indexieren und zu pushen.

Wenn Ihre Website zum Beispiel über einen Blog verfügt, sind die einzelnen Blogartikel in der Regel nicht direkt von der Homepage aus erreichbar. Indem Sie die neuesten Artikel dort anzeigen, machen Sie diese sowohl für die Nutzer als auch für die Suchmaschinen leichter zugänglich und steigern ganz nebenbei die Dynamik Ihrer Startseite.

Blogposts
Die neuesten Blogposts werden auf der Startseite präsentiert, was in der Regel dazu führt, dass diese von Google nicht nur schneller gefunden, gecrawlt und indexiert werden, sondern auch gleich mit einem besseren Ranking in den Index einsteigen.

Related Posts / Related Products

Um die interne Verlinkung schnell und ohne großen Aufwand zu verbessern, eignen sich nicht nur Breadcrumbs, sondern auch Plugins, die bei Blogs bzw. redaktionellen Seiten Related Posts anzeigen. Diese verwandten Artikel werden zum Beispiel anhand gleicher Tags identifiziert. Ihre Einblendung führt letztlich auch zu einer höheren Verweildauer der Besucher. Für Shops gibt es Plugins die Related Products anzeigen und somit den Wert des Einkaufswagens steigern können. So schlagen Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Von Amazon bekannt als “Wird oft zusammen gekauft”.

Amazon Crossselling
Die Related Products bei Amazon dienen nicht nur dem Up-Selling, sondern auch der internen Verlinkung.

Zusammenfassung: Das Wichtigste zur internen Verlinkung

Das Wichtigste zur internen Verlinkung

  • Die Optimierung der internen Verlinkung dient den Nutzern, den Suchmaschinen und Ihnen als Website-Betreiber gleichermaßen.
  • Die interne Verlinkung liegt zu 100 % in Ihrer Hand: einfache Optimierung und schnelle Erfolge!
  • Ohne externe oder interne Links kann Google eine Seite nicht indexieren, Nutzer können sie nicht finden und erreichen.
  • Durch den Transport von Linkjuice kann die Power externer Links mithilfe der internen Verlinkung weitergegeben werden.
  • So lassen sich Top-Rankings für Seiten erreichen, die keine oder nur schwache Backlinks verzeichnen.
  • Mit dem Ankertext sagen Sie Google zu welchem Keyword die Seite ranken soll, durch die Linkstruktur machen Sie Beziehungen zwischen Inhalten deutlich.
  • Je häufiger ein Link geklickt wird, desto wertvoller ist er.

Fokussieren Sie sich nicht so sehr auf die Links an sich, sondern darauf Ihre Website mit ihrer Hilfe so benutzerfreundlich wie möglich zu machen. Die interne Verlinkung hat massiven Einfluss auf die User Experience, und die wiederum auf Ihr Ranking.

Fragen kostet nichts!
Sie haben noch offene Fragen zur internen Verlinkung? Dann lassen Sie es uns wissen! Gern ergänzen wir unseren Guide und unterstützen Sie individuell. Hier können Sie Ihre Fragen stellen:

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