Kurz nachdem Searchengineland in mehreren Beiträgen angekündigt hat, dass Aktualisierungen für die Panda und Penguin Updates bevorstehen, möchte ich diese ganzen Meldungen dafür nutzen um auf eins meiner Lieblingsthemas einzugehen. – Das Blogmarketing.

Warum sollte man als Online Shop einen Blog haben?

Vielfach belächelt, oftmals stiefmütterlich behandelt und für viele ein notwendiges Übel, sind Blogs eine hervorragende Möglichkeit sich endlich von überholten SEO-Maßnahmen loszulösen und die Zukunft des Linkprofils, der Textqualität und auch der Umsätze und Besucherzahlen selbst in die Hand zu nehmen. Natürlich lassen sich auch durch optimierte Kategorietexte, Produktbeschreibungen und technische Maßnahmen jede Menge Erfolge erzielen, die man gemeinhin unter “SEO” zusammenfasst, aber das große Potenzial von Blogs wird in diesem Zusammenhang oftmals vergessen bzw. heruntergespielt, was meiner Meinung nach die falsche Einstellung ist. Warum, werde ich nun näher erörtern.

Welchen Nutzen kann man von einem Blog erwarten?

Ein Online Shop kann durch einen Blog direkt mehrere Metriken erreichen, welche für die Suchmaschinenoptimierung sehr, sehr wichtig sind. Dies sind unter anderem:

  • Relevante, regelmäßige und aktuelle Inhalte
  • Interne und externe Links
  • Positionierung als Marke/Brand
  • Verbreitung von Informationen (wiederkehrende Besucher = Kundenbindung)
  • Cross-/Up-Selling (Kaufentscheidungen lenken und beeinflussen)

Leider sind aber ebendiese “SEO-Punkte” der Grund, warum Shops – begünstigt durch Schlagworte wie Content Marketing, Content Strategie, SEO oder Advertising – einen Blog einführen. In den meisten Fällen führt dies dazu, dass der Blog stiefmütterlich behandelt und mehr schlecht als recht geführt wird.

Während man bei dem Shop auf Design, Funktionsweise und Aktualität in den meisten Fällen noch achtet, ist dies bei den Blogs schnell nicht mehr der Fall. Mit Hilfe eines kostenlosen WordPress Themes erstellt, mit billig eingekauftem Content lieblos gefüllt und ohne große Mühe intern verlinkt, verpufft die mögliche Wirkung von einem Blog fast so schnell wie der Uplift durch gekaufte oder gemietete Links fragwürdigen Ursprungs.

Gut Ding will Weile haben

Irgendwie ist es im SEO-Bereich auch heute noch – immerhin 4 Jahre nach den ersten Panda- und Penguin Updates – schwierig die gestiegenen Kosten bei einer gleichzeitig längeren Wirkungszeit anzupreisen. Aussagen wie: “Früher ging das doch auch” oder “Wie können wir das denn beschleunigen?” oder “Wieso kaufen wir dann keine Links? Die gibt es doch immer noch auf Ebay” begegnen einen Consultant oder SEO-Berater ständig und auch das gebetsmühlenartige Erklären, dass die Google Updates und die generelle Entwicklung des Internets dazu geführt haben, dass es eben nicht mehr reicht 1.000 Links pro Woche in Artikelverzeichnissen aufzubauen oder einen Textblock 100x zu spinnen und an verschiedenen Ecken der Website einzubauen. – Vorzugsweise in weißer Schrift auf weißem Grund. Ergebnis von übermäßigem Linkauf bei gutem Content ist dann eventuell folgender:

Warum sich Blogs für Shops lohnen können

Hier sieht man, dass (vermutlich) gute und relevante Inhalte massiv durch das Panda Update (A) profitierten, was allerdings durch einen schlechten Linkaufbau durch das später erfolgte Penguin Update (B) direkt wieder zunichte gemacht wurde.

Ein Blog kann für ebensolche Content-Aktivitäten ein guter Ansatzpunkt sein, um sowohl die internen Seiten zu stärken als auch externe Verweise zu generieren. Allerdings nur, wenn man sich dabei vernünftig anstellt und sich auch hierbei etwas Zeit lässt und sich Mühe gibt.

Wie funktioniert ein Blog bei Online Shops?

Wenn man sich als Online Shop dazu entscheidet, dass man einen Blog starten oder seinen bestehenden Blog neu nutzen möchte, sollte man sich zunächst einige Gedanken machen um am Ende auch tatsächlich mit seinem Blog Erfolg zu haben:

  • Wer ist meine Zielgruppe? Welche Personas muss ich abdecken?
    Es muss nicht immer das coolste Produkt oder die hippste Marke sein, damit ein Blog erfolg hat. Viel wichtiger ist, dass man mit seinem Blog eben die Personen erreicht, die sich für das Produkt interessieren und man diese dementsprechend auch anspricht. Verkaufe ich Produkte, die man auch bei Obi oder dem Heimwerkermarkt an der Ecke bekommt? Dann ist eine Ansprache mit “Hey du” und pinkfarbenes Layout vielleicht nicht die beste Idee. Ebenso kann man seine Lifestyle-Produkte in einem WordPress 08/15-Theme präsentieren, sollte es aber vielleicht nicht unbedingt, wenn vermutlich 90% der Zielgruppe einen eigenen YouTube-Kanal samt Blog und Instagram oder Snapchat-Profil besitzen, aber eben kein Facebook-Profil haben.
    Man sollte sich daher mit den demographischen Unterschieden im Suchverhalten beschäftigen, bevor man sich an das Schreiben der Artikel setzt.
  • Was will ich mitteilen? Wie will ich meine Informationen gliedern?
    Um herauszufinden welche Besonderheiten Produkt XY hat, besuchen (potenzielle) Kunden die dazu passende Produkteinzelseite. Möchten Sie also wirklich Produkte, Kategorien und Schnäppchen immer wieder im Blog bewerben? – Machen Sie sich Gedanken, wie Sie Ihre Produkte durch den Blog ergänzen und nicht einfach nur vorstellen können. Wie kann ein Käufer gekaufte Produkte für seine eigenen Belange aufwerten, nutzen oder umgestalten? Sagen Sie nicht einfach, dass Sie Produkt XY im Sortiment haben. Sagen Sie, was man damit sonst noch machen kann!
  • Sind Superlative wirklich immer notwendig?
    “Hier bekommen Sie die günstigsten/dunkelsten T-Shirts!” Sind Sie sich wirklich sicher, dass Ihre Kunden durchweg Interesse an den günstigsten oder billigsten Produkten Interesse haben? Wie schon eingangs bei der Zielgruppe und den Personas sollte man sich vor dem Schreiben überlegen, wen man erreichen will und wen man erreichen kann. Ich lehne mich einfach mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass die typischen H&M oder Primark Kunden nicht diejenigen sind die man in den Läden Giorgio Armani und Hugo Boss Läden am anderen Ende der Fußgängerzone antrifft. – Die Frage ist eben nur, welche Gruppe die eigene Kundschaft ausmacht!?
  • Möchte ich den Inhalt meines Blogs selber lesen?
    Vermutlich eine der Fragen, die man sich vor, beim und nach dem Schreiben eines jeden Blogartikels selber stellen sollte. Ich meine, Ihnen gehört der Online Shop für den Sie gerade einen Artikel schreiben oder (hoffentlich) zumindest gegenlesen. – Interessiert Sie der Inhalt? Haben Sie nach dem Lesen Informationen, die Sie vorher nicht hatten? Wonach würden Sie Googeln, wenn Sie auf der Suche nach genau so einem Inhalt sind? “Was kann ich aus Produkt XY machen?” oder ist es vielleicht doch eher: “Welche Qualität haben 3 Cent SEO-Texte?” Je nachdem wie die Antwort ausfällt wissen Sie, ob Ihr Blog früher oder später Erfolg haben wird oder nicht.

Dies sind nun nur einige Punkte, die zum Erfolg eines Online Blogs beitragen können. Je besser man sich vorab mit den Personen beschäftigt, die man erreichen möchte, desto wahrscheinlicher ist es eben auch, dass man diese erreicht. Fernab von dem ganzen Buzzword-Bingo um Content Strategie und Native Advertising.

Wie erstelle ich solche Blogartikel?

Das Thema möchte ich in der Zukunft zwar noch genauer angehen, aber für mich persönlich ist es absolut egal ob man selbst die Blogartikel schreibt oder dies jemand anderes aus dem Unternehmen, eine SEO-Agentur oder ein externer Texter oder Redakteur übernimmt. Für alle Bereiche könnte ich sowohl positive als auch negative Beispiele nennen, die für oder gegen eine dieser Möglichkeiten sprechen. Testen muss es am Ende vermutlich jeder selber. Was aus meiner Sicht wichtig ist, ist eine gleichbleibende Qualität und der Widererkennungswert. Wenn die Artikel von unterschiedlichen Personen geschrieben wurden, dann sollte dies auch direkt erkennbar sein. Ähnlich wie bei den Fußball-Kommentatoren im TV kann es sein, dass man einen mag und den anderen absolut nicht ertragen kann. – Dem Erfolg von Fußballübertragungen tut dies keinen Abbruch. Der Erreichbarkeit bestimmter Zielgruppen aber vielleicht schon. Vor allem, wenn es der einzige Moderator bzw. Admin-User ist.

Für den Aufbau eines Blogs bietet sich eine deutliche Kategorisierung von den Artikeln an. Ich meine, die Kunden suchen die Turnschuhe auch bei den Schuhen und nicht bei den T-Shirts. Daher sollten sie sich auch eben dort befinden. Eine Ausgewogene Mischung aus Shop-nahen Themen wie z.B. neue Produkte, Aktuelle Schnäppchen oder kommende Artikel/Produkte und redaktionellen Inhalten wie “Über uns”, “Service”, “Hilfe” und erklärenden Inhalten ist hierbei sehr wichtig. Unterschiedliche Redakteure können zum Beispiel für bestimmte Bereiche zuständig sein. Auf diese Weise erreichen Sie abwechslungsreiche und vor allem regelmäßige Inhalte, die Ihnen weiterhelfen.

Was entscheidet über Erfolg und Misserfolg eines Blogs?

Je enger der Online Shop und die SEO Agentur zusammenarbeiten, desto größer ist für gewöhnlich der Erfolg eines Blogs. Es gibt schließlich interessante Themen, die Außenstehende nur sehr schwierig bearbeiten können, die aber für Blogleser durchaus interessant und spannend sein können. Wie Sieht Ihr Unternehmen aus? Gibt es besondere Orte, die das Unternehmen zu etwas ganz besonderen machen? Wie sieht es mit langjährigen Mitarbeitern oder Sonderaktionen aus?

In den letzten Jahren durfte ich viele Unternehmen, Online Shops und Webseitenbetreiber an eigener Wirkungsstätte besuchen und nahezu überall gab es ganz besondere Orte, die sich ideal für einen Blogartikel oder eine ganze Reihe eignen würden. Seien es !Spiel- und Bastelzimmer” bei Spielzeugshops, Riesige Lagerhallen bei Lifestyle und Klamotten Shops oder selbstgebastelte und patentierte Maschinen in der Herstellung. Diese Punkte sind mir im Gedächtnis geblieben und ich kann auch Jahre später noch genau die einzelnen Punkte den jeweiligen Unternehmen zuordnen. Besseres Branding kann sich ein Unternehmen doch gar nicht wünschen, oder? Nutzen Sie solche fantastischen Alleinstellungsmekrmale und kommunizieren Sie diese auch (ansprechend) nach Außen.

Ein 200qm großer Lagerraum, indem Kinderspielzeug jeglicher Art liegt, welches zusammengebaut, getestet und wieder auseinandergeschraubt werden kann hat sich sicherlich mehr verdient als einen bloßen Beitrag. Machen Sie ein Video oder zumindest viele Fotos, die zeigen was Ihr Unternehmen zu etwas besonderem macht und ich verspreche Ihnen, dass die Kunden über kurz oder lang regelmäßig zu ihnen stoßen und ihr Geld gerne bei Ihnen lassen.

Ausprobieren, Testen, Weitermachen

Ein Blog erhält keinen Erfolg durch einen guten Beitrag sondern durch regelmäßige Inhalte die begeistern. Um dies zu schaffen sollten Sie so eng wie möglich mit externen Agenturen zusammenarbeiten und gegenseitig voneinander lernen. Regelmäßige Status-Telefonate können zum Beispiel dazu genutzt werden den kommenden Monat zu besprechen. Gibt es neue Produkte, die gegenwärtig eingefügt und veröffentlicht werden? Wenn ja, haben Sie das schon der betreuenden Agentur gesagt? Wie sieht es mit Firmenfeiern und Jubiläen aus? Haben Sie dies schon kommuniziert? Was glauben Sie wie sehr ein Mitarbeiter, der schon seit 25 Jahren im Unternehmen ist, für Vertrauen beim Käufer in dieser schnelllebigen Online-Landschaft sorgen kann. Testen Sie es doch einfach einmal und veröffentlichen auch Sie solche Inhalte in Ihrem Blog und warten Sie ein wenig, was Sie für Feedback bekommen.

Wenn diese Inhalte nicht den gewünschten Erfolg bringen, dann versuchen Sie es mit einer neuen Richtung. Lassen Sie sich nicht von festgefahrenen Redaktionsplänen ausbremsen, sondern testen Sie aktuelle News, historische Informationen oder Ankündigungen um die Vorlieben Ihrer Leser herauszufinden. – Am besten eben in direkter Absprache mit den möglichen Agenturen. Nur dann können Sie sicherstellen, dass wichtige Termine nicht untergehen oder großartige Produktinnovationen zu spät kommuniziert werden. Haben Sie Patente oder Auszeichnungen? Dann stellen Sie doch die Personen vor, die hierzu beigetragen haben. Vom Designpreis bis hin zur Erweiterung an Ihrer CNC-Maschine. Wenn es Einzelpersonen gibt, dann stellen Sie diese doch einmal im Blog vor und erzählen Sie etwas von Ihrem Unternehmen, was sich nicht direkt auf die Produkte bezieht sondern eben auf das, was Ihre Produkte zu etwas ganz Besonderem macht.

Wie messe ich Erfolg und Misserfolg meines Blogs?

Wie bei allen Seiten Ihres Shops auch. Entweder nutzen Sie den Google Tag Manager, welche zum Beispiel die Redakteure und somit den Erfolg ebendieser tracken kann oder Sie vertrauen auf Google Analytics die Google Webmastertools oder Anbieter wie Sistrix, Manhattan Tools oder OnPage.org um zu sehen ob Ihr Blog den gewünschten Erfolg hat. Da wir aber ja wissen, dass der Erfolg eines hervorragenden Blogartikels ein wenig Zeit benötigt, würde ich nun vorschlagen, dass Sie einfach loslegen und ich Ihnen in einem Beitrag in etwa vier bis sechs Wochen erklären werde, wie Sie den Erfolg der Blogartikel kontrollieren und analysieren können. Sobald man weiß, wo man hinschauen muss, kann man mit Hilfe der Tools sehen und vor allem für die Zukunft kontrollieren, wie sich die Artikel entwickeln.