Mobile First Index
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Anders als vielfach vermutet, ist der Mobile First Index kein zusätzlicher Google-Index. Stattdessen handelt es sich vielmehr um eine neue Verfahrensweise von Google, die einen Epochenwechsel in der Suchmaschinenoptimierung markiert. Seitdem der Mobile First Index ab April 2018 und vor allem verstärkt ab September 2018 ausgerollt wurde, wird für das Crawling, die Indexierung und das Ranking nicht mehr wie bisher die Desktopversion einer Webseite herangezogen, sondern ausschließlich die Mobilversion.
Was bedeutet der Mobile First Index für die Suchmaschinenoptimierung?
Spätestens seit der Einführung des Mobile First Index ist eine mobiloptimierte Webseite für alle Webmaster Pflicht, die Wert auf ein gutes Ranking in den Suchergebnissen legen. Zwar indexiert Google nicht nur ausschließlich die Mobilversion einer Webseite, allerdings bewertet Google Webseiten seitdem ausschließlich anhand der Kriterien für mobile Webseiten. Erst wenn der für das Crawling zuständige Googlebot keine Mobilversion finden kann, zieht er die Desktopversion einer Webseite heran. Der Algorithmus bewertet diese jedoch so, wie er die Mobilversion bewertet hätte. Das führt fast zwangsläufig zu enormen Nachteilen im Ranking.
Es ist also ein verbreiteter Irrglaube, dass reine Desktop-Webseiten nicht mehr indexiert und gefunden werden können. Allerdings wird ihr Ranking bei der Existenz von mobiloptimierter Konkurrenz so schlecht sein, dass sie de facto kaum Traffic von Google erhalten. Es gibt nach wie vor nur einen Suchindex, in dem sich alle Webseiten gemeinsam tummeln.
Einen Nachteil haben auch Webseitenbetreiber, die aus Gründen der Usability mobil eine abgespeckte Version ihrer Webseite ausliefern. Denn Google berücksichtigt nur die Elemente, die der Suchmaschine bei der mobilen Version angezeigt werden. Wird also beispielsweise ein Teil des Contents ausgeblendet und nur auf der Desktopvariante der gesamte Inhalt angezeigt, ist dieser Teil für das Ranking irrelevant – egal ob vom Smartphone, Tablet, Laptop oder PC aus gesucht wird.
Warum hat Google den Mobile First Index eingeführt?
Der Mobile First Index ist eine Folge des sich veränderten Nutzerverhaltens. Fast jeder besitzt heutzutage ein Smartphone, während die Verkaufszahlen von Laptops und Personal Computern rückläufig sind. Das Smartphone wird längst nicht mehr nur unterwegs genutzt. Laut einer Google-Studie, die aus dem Jahr 2013 stammt, wurden bereits damals 77 Prozent der mobilen Suchanfragen von Zuhause oder vom Arbeitsplatz aus getätigt. Die Zahl dürfte heute noch deutlicher ausfallen.
Laut dem Statistischen Bundesamt nutzen 81 Prozent der 62 Millionen Internetnutzer in Deutschland ein Handy oder Smartphone, um online zu gehen. Die mobile Internetnutzung hat sich laut dem D21-Digital-Index 2018/19 von 54 Prozent im Jahr 2015 auf 68 Prozent im Jahr 2018 gesteigert. Den Studien-Machern zufolge nimmt diese vor allem bei älteren Generationen deutlich zu, während das mobile Internet für die Jüngeren längst Normalität ist.
Lange Zeit haben viele Webmaster die mobilen Zugriffszahlen ignoriert und die Mobilversion ihrer Webseite vernachlässigt. Die Internetnutzer mussten sich mit einer schlechten Usability herumplagen. Teilweise wurde ihnen Content vorenthalten, um die mobile Webseite schlanker und übersichtlicher zu machen.
Mit der Ankündigung und Einführung des Mobile First Index hat Google die Betreiber gewissermaßen dazu gezwungen, eine Mobilversion ihrer Webseite anzubieten und diese zu optimieren. Ziel der Maßnahme ist es, den Mobilnutzern, die natürlich auch bei Google die größte Nutzergruppe darstellen, auch auf dem Smartphone die besten Suchergebnisse bieten zu können. Ein gutes Ergebnis ist nicht nur inhaltlich relevant, sondern bietet auch eine angenehme User Experience. Das ist jedoch nur dann möglich, wenn es eine für Mobilgeräte optimierte Version der Webseite gibt.
Einige SEO-Experten gehen davon aus, dass der Mobile First Index lediglich ein Übergangsindex ist und zukünftig vom Entity First Index abgelöst wird.
Wie kann eine mobile Webseite implementiert werden?
Es gibt prinzipiell drei Methoden, um eine Webseite so zu implementieren, dass sie geräteunabhängig dargestellt werden kann. Die bekannteste, verbreitetste und häufig sinnvollste Möglichkeit ist ein responsives Webdesign. Dabei passt sich das Layout der Bildschirmgröße an, sodass es keine Rolle mehr spielt, ob ein und dieselbe Webseite von einem Smartphone, Tablet, Laptop, Fernseher, PC oder Auto aus aufgerufen wird. URL und HTML-Code bleiben jeweils gleich. Google empfiehlt responsives Webdesign um eine mobilfreundliche Webseite umzusetzen.
Eine Alternative stellt die dynamische Bereitstellung dar. Hier bleibt zwar die URL stets gleich, es steht jedoch für jeden Gerätetyp eine eigene HTML-Version der Webseite zur Verfügung. Eine dritte Möglichkeit sind unterschiedliche URLs mit unterschiedlichem HTML-Code. Nachdem das Gerät des Nutzers erkannt wurde, wird er mittel HTTP-Weiterleitung und des Vary-HTTP-Headers auf die für ihn geeignete Version umgeleitet.
Auch wenn Google responsives Webdesign empfiehlt, präferiert es keine der technischen Lösungen für die Bereitstellung einer mobilen Webseite. Stattdessen stellt Google für alle drei Möglichkeiten Anleitungen zur Verfügung.