Links sind die Brücken des Internets. Sie verbinden die Seiten miteinander und ermöglichen so überhaupt erst eine komfortable Navigation durch das World Wide Web. Trotz der Zunahme und Beliebtheit von Bild- und Videoinhalten, besteht das Internet nach wie vor zum Großteil aus Texten und Links. Kein Wunder also, dass beides für Google noch immer Hauptanhaltspunkte dafür sind, um die Qualität einer Webseite einzuschätzen und so ihr Ranking in den Suchergebnissen zu bestimmen.

Allen Unkenrufen zum Trotz wird den Links dabei weiterhin eine herausragende Rolle zuteil. Die manipulativen Linkstrategien mancher SEOs in den vergangenen Jahren dürften dazu geführt haben, dass andere Rankingfaktoren an Bedeutung gewonnen haben, aber wohl kaum dazu, dass der Link an eben jener verloren hat. Das hängt schlicht und ergreifend mit den mangelnden Alternativen zusammen. Denn wenn der Link als Rankingfaktor wegfällt, dann muss ein mindestens genauso aussagekräftiger Faktor nachrücken. Und der ist über kurz oder lang nicht in Sicht.

Eingehende Links als Qualitätsmaßstab

Dabei ist die Idee, die Qualität einer Webseite anhand der eingehenden Links zu messen, prinzipiell so simpel wie genial. Larry Page, einer der beiden Gründer von Google und Absolvent der Stanford University, hatte bei der Erfindung des PageRank-Algorithmus die Wissenschaft im Hinterkopf. Je öfter eine wissenschaftliche Arbeit zitiert wird, desto besser, aufschlussreicher, hilfreicher, relevanter ist sie. Übertragen auf das Internet bedeutet das vereinfacht gesagt, dass eine Webseite mit 50 Backlinks besser sein muss als eine Webseite auf die nur fünf Links verweisen.

Früher folgte der Linkaufbau deshalb tatsächlich dem Prinzip viel hilft viel. Egal woher. Doch Google ist schlauer geworden und kann mittlerweile sehr genau einschätzen, ob ein Link auf natürliche oder künstliche Weise entstanden ist. Heute ist ein guter Link nützlicher als 100 schlechte Links. Siehe hierzu auch den Artikel zum Thema Wertigkeit von Backlinks.

Dieser Artikel verrät Ihnen, wie der für Google perfekte Backlink aussehen muss, damit er das Ranking Ihrer Webseite tatsächlich positiv beeinflusst. Denn Google hat nichts gegen Linkaufbau, wenn er ehrlich und sinnvoll erfolgt.

Der Linktyp entscheidet

Google betrachtet allerdings nur ganz bestimmte Links als nützlich, weswegen es wichtig ist, die verschiedenen Linktypen zu kennen. Im Wesentlichen können drei Linktypen definiert werden.

1. Navigationslinks

Navigationslinks sind alle Verweise die ausschließlich dazu dienen, um auf andere Webseiten zu gelangen. Sie sagen nur bedingt etwas bzw. gar nichts über die Qualität der Zielseite aus. Ein klassisches Beispiel sind Webverzeichnisse, die URLs nach Themengebieten sortieren und anzeigen. Zwar können diese Verzeichnisse über qualitative Mindestanforderungen verfügen, allerdings ist die Menge an gelisteten Webseiten so groß, dass es enorme Qualitätsunterschiede gibt und der Navigationsaspekt deutlich im Vordergrund steht.

2. Transaktionslinks

Hinter Transaktionslinks steckt ein wirtschaftliches Interesse. Transaktionslinks wollen verkaufen, sollen also zu einer wirtschaftlichen Transaktion führen. Folglich gehören auch alle Werbelinks zu dieser Kategorie. Ein bekanntes Beispiel sind z. B. Affiliate-Links.

3. Redaktionslinks

Das, wonach sich jeder SEO sehnt, sind redaktionelle Links. Jeder Redaktionslink ist ein Empfehlungslink. Er wird ohne technischen oder wirtschaftlichen Hintergedanken rein aus der Intention heraus gesetzt, den Inhalt der verlinkten Webseite weiterzuempfehlen. Deshalb besteht in aller Regel auch ein inhaltlicher Zusammenhang zwischen Linkquelle und Linkziel.

Larry Page hatte bei der Erfindung des PageRank genau diese Redaktionslinks im Hinterkopf. Sie sind das, was in wissenschaftlichen Arbeiten die Fußnoten sind. Je öfter eine Arbeit zitiert wird, desto besser ist sie. Je mehr (gute) redaktionelle Links eine Webseite zählt, desto besser ihre Qualität.

Redaktionell allein reicht aber noch nicht

Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten haben die Eigenschaft, dass sie auf Quellen zu einem gleichen oder ähnlichen Thema verweisen. Text und Quelle besitzen also einen thematischen Kontext. Genau das muss auch bei redaktionellen Links gegeben sein. Wenn ein Hundemagazin auf ein Portal mit Börsennachrichten verlinkt, dann ist der Link zwar redaktioneller Natur, aber es besteht in der Regel keine thematische Beziehung.

Der inhaltliche Zusammenhang ist aber die zweite notwendige Bedingung für einen Link mit positiven SEO-Nutzen. Solche Links wollen meist weiterführende Informationen zu einem Thema vermitteln. Thematisch legitime Links werden auch als kontextuelle Links bezeichnet.

Während es für Suchmaschinen noch relativ einfach ist, Redaktionslinks von Navigations- und Transaktionslinks zu unterscheiden, stellt die Prüfung des Kontexts schon eine größere Herausforderung dar. Doch auch das beherrscht Google mittlerweile ziemlich gut. Es gibt verschiedene Faktoren, die analysiert werden, um herauszufinden, ob es sich um einen kontextuellen Link handelt oder nicht. Diese folgend näher erläuterten Faktoren sind zugleich Eigenschaften, die der perfekte Link besitzen sollte.

1. Linkposition

Ein Link, der isoliert im Fuß oder in der Sidebar steht, wird wohl kaum etwas mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben. Deshalb werden solche Links, die sich außerhalb des Fließtextes befinden, von Google kaum gewertet. Selbst wenn es sich dabei um einen kontextuellen Link handelt, gibt es für die Suchmaschine kaum Möglichkeiten dies festzustellen, wie der folgende Punkt beweist. Bemerkenswert ist außerdem, dass Links, die weiter oben auf einer Seite stehen, tendenziell stärker gewertet werden, als Links im unteren Bereich.

2. Umgebender Text

Das wohl wichtigste Kriterium zur Kontextanalyse ist der Text, der den Link umgibt. Google analysiert die Wörter in dem Text und vergleicht diese mit dem Textinhalt des Linkziels. Wenn es hierbei Überschneidungen gibt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ein thematischer Bezug zueinander besteht. Deshalb ist es so wichtig, dass sich ein Link im Fließtext befindet.

3. Linktext

Natürlich kommt es nicht nur darauf an, welcher Text den Link umfließt, sondern auch, wie der Linktext selbst lautet. Aus dem Ankertext sollte hervorgehen, dass der Link der Empfehlung weiterer Inhalte zum Thema dient. Das dürfen durchaus Keywords sein, allerdings nach Möglichkeit keine exakten Schlüsselwörter. Links mit “harten” Keywords haben meist einen Verkaufshintergrund und werden von Google herausgefiltert. Redaktionelle Links wollen aber nicht verkaufen, sondern informieren. Ähnlich ungeeignet sind nichtssagende Wörter wie “hier” und “weiterlesen”.

4. Linkakzeptanz

Nur ein Link, der auch geklickt wird, ist ein guter Link. Zugegeben, dass ist etwas spitz formuliert, den viele Textlinks fristen dann doch ein eher aktivitätsarmes Dasein. Ihre SEO-Wirkung leidet darunter nicht unbedingt. Es gibt allerdings gute Gründe anzunehmen, dass Links, die auch angeklickt werden, das Ranking deutlich stärker beeinflussen. Insbesondere dann, wenn Google feststellt, dass der Besucher längere Zeit auf der verlinkten Seite verbleibt. Denn dann gibt es dort scheinbar etwas Interessantes, also thematisch passendes, zu entdecken. Kehrt der User sofort zur Linkquelle zurück, ist wohl eher das Gegenteil der Fall. Mit der Linkakzeptanz verhält es sich also ähnlich der Verweildauer und Absprungrate. Messen kann Google das aus Datenschutzgründen allerdings nur im beschränkten Umfang. Die Tatsache, dass man sich im hauseigenen Browser Chrome dafür allerdings das Recht zusichern lässt, legt dieses nachvollziehbare Vorgehen nahe.

Weitere Eigenschaften von hochwertigen Links

Neben diesen vier Faktoren, die Google ganz konkret dazu dienen, den Kontext zu überprüfen, bewertet die Suchmaschine jeden einzelnen Link anhand weiterer Kriterien, die Aufschluss über seine Qualität geben.

5. Anzahl ausgehender Links

Eine wissenschaftliche Arbeit besteht nie aus nur einer Quelle. Genauso suspekt ist ein Artikel, vor allem größeren Umfangs, wenn er nur einen ausgehenden Link besitzt. Mehrere Links in einem Artikel helfen der Suchmaschine bei der Verifizierung des Kontexts, weil sie die Themen der verschiedenen Linkziele miteinander abgleichen kann. Bei kontextuellen Links müssen sich nicht alle verlinkten Seiten mit exakt dem gleichen Thema beschäftigen, aber in der Regel gehören sie einer Themengruppe an.

Wenig zielführend sind aber auch zu viele Verweise. Wenn der Linkgeber rege verlinkt, erhält jeder dieser Links weniger vom sogenannten Linkjuice, also der Linkkraft. Konkurrieren weniger ausgehende Links miteinander, fließt der Linkjuice bei jedem einzelnen ergiebiger. Jeder dieser Links ist also stärker. Diese Tatsache hat in der Vergangenheit leider zum Linkgeiz geführt, der die Links zwar insgesamt wertvoller gemacht hat, den Suchmaschinen die Arbeit aber nicht unbedingt leichter.

6. Linkvarianz

Ein natürliches Linkprofil zeichnet sich dadurch aus, dass es aus einer Vielzahl unterschiedlicher Links besteht. Unterschiedlich in vielerlei Hinsicht. Der Ankertext eines Links variiert naturgemäß, schon allein weil es verschiedene Linktypen gibt. Die Mehrheit der Links hat normalerweise sogar einen aus SEO-Sicht eigentlich unattraktiven Ankertext, nämlich die Domain bzw. den Seitennamen. Etwa 50 Prozent gelten hier als üblich, wobei der Wert je nach Thema mehr oder weniger deutlich schwanken kann.

Normal ist auch, dass eine Webseite im Laufe der Zeit Links von ganz unterschiedlichen Quellen bekommt. Es wäre ungewöhnlich, wenn redaktionell-kontextuelle Links, die ja das Ziel beim Linkaufbau sind, die einzigen eingehenden Links wären. Stattdessen ist es normalerweise so, dass Webseiten die von Redaktionen empfohlen werden, auch bei den Usern gut ankommen. Entsprechend ist es ganz normal, dass solche Seiten, nicht zuletzt durch die redaktionelle Berichterstattung, auch in Blogs, Foren und sozialen Netzwerken verlinkt werden. Wer guten Content bietet und guten redaktionell-kontextuellen Linkaufbau betreibt, der muss sich um diese Links übrigens nicht mehr kümmern. Sie kommen quasi ganz von selbst.

Folglich gehört zur Linkvarianz auch, dass eine Webseite niemals nur hochwertige Do-Follow-Links besitzt, sondern auch die eigentlich “wertlosen” No-Follow-Links. Letztere kommen zum Beispiel häufig von Blogkommentaren, weil WordPress die Links in Kommentaren standardmäßig auf No-Follow setzt. Übrigens: Auch der Link von Wikipedia ist ein No-Follow-Link!

7. Linkpopularität

Die Linkpopularität gibt die quantitative Anzahl der Backlinks einer Seite an. Weil sie allerdings nichts über die Qualität der eingehenden Links aussagt, ist sie ein weniger stark gewichtetes Kriterium. Dennoch ist sie eins.

8. Domainpopularität

Während die Linkpopularität an Bedeutung verloren hat, hat die Domainpopularität zugenommen. Sie gibt Auskunft darüber, von wie vielen unterschiedlichen Webseiten die Backlinks kommen. Denn mal ehrlich: Wem vertrauen Sie mehr? Person A, die Ihnen als einzige, aber dafür 100 mal sagt, das Handwerker XY der Beste für die Renovierung Ihres Badezimmers ist; oder doch eher der (qualitativen) Masse, die Ihnen unabhängig voneinander Handwerker YX empfiehlt? Sehen Sie!

Die Domainpopularität gibt also Aufschluss über die Herkunftsvielfalt der Links. Deshalb ist sie im Gegensatz zur Linkpopularität ein qualitativ besseres Kriterium.

9. Ranking und Sichtbarkeit der Linkquelle

Je hochwertiger die Linkquelle, desto stärker ist auch ihr Link. Was läge da für Google näher, als zur Überprüfung ihrer Qualität einfach das Ranking zu checken? Denn je besser eine Seite, desto besser ihre Position in den Suchergebnissen. Dafür ist natürlich auch notwendig, dass die Linkquelle selbst über gute Backlinks verfügt. Wer starke Links bekommt, der kann auch starke Links weitergeben.

Fazit: Qualität statt Quantität

Wie so oft ist auch beim Backlink Klasse statt Masse gefragt. Das hat den Linkaufbau anstrengender und somit auch deutlich zeit- und kostenintensiver, aber auch ergiebiger gemacht.

Ein solcher Link zeichnet sich dadurch aus, dass er

  • von thematisch relevantem Text umgeben ist,
  • einen sinnvollen Ankertext besitzt, der zum Anklicken verführt,
  • nicht der einzige, aber auch nicht einer von vielen ist,
  • nicht aussieht wie jeder andere Backlink und
  • von einer vertrauensvollen, aber nicht immer derselben Quelle stammt.

Oder kurz gesagt: Ein Link der redaktionell und kontextuell zugleich ist.