Dem regelmäßigen Blogleser ist ja mittlerweile bekannt, dass ich in meiner Freizeit ab und an mal einem gewissen Mannschaftssport nachgehe. Dies führt dazu, dass ich zwei bis vier Mal die Woche in Hallen anzutreffen bin und mit meinem Team gegen ein anderes antrete. Die Hin- und Rückfahrten zu Spielen und Training finden dabei meistens in kleineren Grüppchen statt und auch die Einheiten selbst bringen mich dabei jedes Mal mit einer Gruppe von zehn bis 18 Leuten zusammen, die zwar dasselbe Hobby besitzen, aber eigentlich unterschiedlicher nicht sein könnten.

So ist bei uns die Altersspanne zum Beispiel mit 25 Jahren größer als das Lebensalter von einem Drittel der Spielerinnen, die noch einige Jahre brauchen werden, bis sie das isotonische Sportgetränk mit Hopfen und Gerste trinken dürfen.

Warum ich das alles erzähle? Ganz einfach: Erstens hole ich gerne weiter aus und zweitens ist vor einigen Tagen eine Studie zum Suchverhalten aufgetaucht, die vor allem die Suche via Voice Search untersucht hat. Die Ergebnisse bestätigen genau das, was ich auf der Arbeit und beim Sport immer wieder beobachten und feststellen kann.

Die Suche mit der Stimme

Voice Search, die Eingabe von Suchbegriffen via Stimme ist laut Studie, die man im Googleblog lesen kann nämlich bei jedem zweiten Teenager schon längst angekommen, während sich die älteren Personen mit diesem Feature nicht so recht anfreunden können. 55% aller Teenager zwischen 13 und 18 (von denen ich im Trainingslager nebenbei drei in meiner Tischtennis-Rundlauf-Gruppe hatte) nutzen Voice Search inzwischen mehrmals am Tag.

Die lieben Kleinen haben also nicht nur dauernd einen „Knopf im Ohr“, mit dem sie Musik hören, nein, sie sprechen auch mit ihrem Telefon häufiger als ich mit meinen Eltern. Wie die Studie von Northstar Research im Auftrag von Google entdecken konnte (immerhin 1.400 Probanden wurden in den USA befragt), ist das Suchverhalten in den verschiedenen demographischen Schichten sehr unterschiedlich.

Multitasking ist keine Frage des Geschlechtes

Im Gegensatz zu den weit verbreiteten Rollenklischees, scheint Voice Search eher eine Frage des Alters zu sein. Während Erwachsene Voice Search also in etwa so peinlich finden wie Unterhaltungen mit Kindern, die die ganze Zeit Kopfhörer im Ohr haben, nehmen Teenager diese Suchmöglichkeit vermehrt und dankend an.

Wofür nutzt man Voice Search?

Je nach Alter unterscheiden sich die Gründe für die Suche via Stimme in einigen Punkten. Bei den Mehrfachnennungen waren folgende Punkte ein Grund für den Einsatz von Voice Search.
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Voice Search ist also in beiden Altersklassen sehr verbreitet, wenn es darum geht den richtigen Weg nach Hause zu finden. Routenplanung mittels Sprachsteuerung wird von 38% bzw. 40% der Befragten genutzt.

Zeitpunkt der Sprachsteuerung?

Bei den Orten und Zeitpunkten zu denen man Voice Search nutzt, sind Aktivitäten ganz vorne, bei denen man seine Hände gerade anderweitig nutzen sollte. Badezimmer, Küche und Sport sind hier führend.

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Während meine kleine Versuchsgruppe von drei Mitspielerinnen Voice Search zumeist für den nächstgelegenen Pizzaservice nutzt und anschließend natürlich den schnellsten Weg zur nächsten Autobahnauffahrt mit einem McDonalds sucht, wird es außerdem noch zur Wissensanreicherung genutzt. Zum Beispiel, wie viele Europameistertitel ein Timo Boll im Tischtennis errungen hat. Nach so einem Tischtennis-Rundlauf ist der Ehrgeiz eben geweckt und mit 15, 16 oder 17 Jahren ist es ja auch noch nicht zu spät, einem olympischen Ausgleichssport nachzugehen und neue Grenzen auszutesten.

Während sich die Ü18, Ü25 und Ü30 mittels old school Suche eher mit Dingen beschäftigen, die man im Trainingslager noch so wissen sollte – zum Beispiel wo das nächste Schützenfest stattfindet und wie der örtliche Taxidienst heißt, der auch nach Mitternacht noch zur Jugendherberge fährt – suchen die Jüngeren mittels Voice Search beim Fernsehen nach einem Ausweg aus der Pampa.

Wahrnehmung der Sprachsteuerung

Während Jugendliche die Sprache jederzeit für die Suche im Internet nutzen, sind Erwachsene hier zurückhaltender. Wenn Voice Search genutzt wird, dann lieber allein und am besten in den eigenen vier Wänden, wohingegen Jugendliche auch in größeren Gruppen von der Suche mittels Sprachsteuerung Gebrauch machen.

Interessanterweise sind die Gründe, aus denen die Sprachsteuerung genutzt wird in den beiden Altersgruppen stellenweise sehr ähnlich. Dass es sich bei Voice Search um eine Technik der Zukunft handelt, meinen 89% der Jugendlichen und 85% der Erwachsenen. Ebenso überraschend, zumindest für mich, ist die Nennung, dass die Suche via Sprachsteuerung „sicherer“ ist.
Einfach „Cooler“ finden 79% der Teenager und 63% der Erwachsenen Voice Search, während es 78% bzw. 63% zum multitasken nutzen und sich 73% bzw. 62% dadurch ein effektiveres Handeln versprechen.

Die Zukunft der Suche

Auf die Frage, was einem bei der Sprachsuche noch fehlt, war in beiden Altersklassen der Pizza Lieferdienst ganz weit vorne. Eine Spracheingabe wie „Google, bestell mal bei Pizza Point eine Pan Pizza“, gehört zu den Features, die sich die meisten Nutzer noch wünschen.

Dicht gefolgt von der Suche nach der besten Route zur verlorenen Fernbedienung oder den Auto- bzw. Haustürschlüsseln. Während die letzten beiden vermutlich noch etwas dauern werden, zeigt das Pizza Beispiel schon einmal, die wachsende Bedeutung der Longtail Keywords bei der Ausrichtung der eigenen Seiten.

Voice Search nutzt eine weitaus größere Anzahl an Worten und Phrasen als der 56k Modem-Nutzer aus dem Jahr 1999, weshalb die Anfragen immer spezifischer und heterogener werden. Wer meint, dass es ausreicht seine Seiten auf ein spezifisches Money-Keyword zu optimieren, sollte daher vielleicht einmal dem Teenager an der Starbucks Kasse etwas genauer zuhören. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser nämlich nicht mit seinen Eltern, sondern Google spricht steigt mit sinkendem Alter deutlich an und zeigt, welches Potenzial noch in der Suche der nächsten Jahre steckt.